„Solche müllanfälligen Stellen gibt es“

Dezember 2022 – Steffi Machnik vom Nippes Magazin interviewte mich zum Thema Sauberkeit in Ausgabe 4-2022 S. 12 Link

Sauberkeit in Nippes ist auch ein großes Thema, das Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert häufig begegnet. Auch die Bezirksvertretung hat das Problem immer wieder auf der Tagesordnung.

Nippes-Magazin: Wie viele Mails und Anrufe erreichen Sie pro Monat, bei denen es um das Thema Sauberkeit geht?

Dr. Diana Siebert: Wenn ich zusammenzähle, sind es zirka 20 Mails und Anrufe, die ich erhalte. Und ich weiß von meiner Mitarbeiterin Kirsten Reinhardt, dass bei ihr viele Menschen hier aus dem Bezirk anrufen, die sich über Müll und Sperrmüll aufregen. Ich spüre auch in den Gesprächen, dass mit Sauberkeit auch andere Themen verbunden sind.

Können Sie dazu ein Beispiel nennen?

Ich hatte einen Anruf von einem älteren Herrn, der sich über Graffitisprayer beschwerte, die die Wände nur versauen und Müll hinterlassen. Ihm waren die jugendlichen Sprayer nicht geheuer. Ich habe gesagt, dass wir mittlerweile im Bezirk legale Flächen für Graffiti geschaffen haben, wo die Jugendlichen die Spraydosen in dafür eigens hergestellte Müllbehälter reinwerfen. So gibt es weniger wildes Sprayen und weniger wilden Müll.

Gibt es Stellen, wo immer wieder Müll, auch Sperrmüll, abgeladen wird?

Ja, solche müllanfälligen Stellen gibt es, die wahrscheinlich jeder auch in seinem Stadtteil kennt. Dabei ist interessant zu sehen, dass es einen Nord-Süd-Unterschied im Bezirk gibt. Der Müll wird gen Süden, Richtung Innenstadt, immer kleinteiliger. Es gibt in Longerich am Militärring einen Parkplatz, wo manchmal auch LKWs stehen. Dort hinterlassen auch ortsfremde Fahrer ihren Müll, und es wird auch regelmäßig Sperrmüll wie Matratzen und Farbeimer ins Gebüsch geworfen. In den Parks und Grünanlagen sind es die Reste von Grillpartys. Hausmüll wird eher neben die öffentlichen Mülleimer an den Straßen gestellt.

Was könnte dagegen helfen?

Einfach zu sagen, jeder und jede soll aufpassen, reicht nicht. Ich fände es gut, wenn sich mehr Leute trauen würden zu sagen, wirf den Müll nicht einfach achtlos weg, wenn sie das bei anderen beobachten. Aber es geht natürlich schon mit der Erziehung in der Familie los und das muss in Kita und Schule weitergehen. Gut finde ich die Aktion Kölle putzmunter, auch wenn ich die Argumente von Kritikern verstehen kann, die sagen, ich räume doch nicht den Müll von anderen Leuten weg. Aber es ergibt schon ein positives Gesamtbild. Und es müssen mehr öffentliche Toiletten erreichbar sein. In der Gastronomie würde ich mir wünschen, dass Imbissbuden und Fastfood-Läden stärker in die Pflicht genommen werden, auch den Müll zu entsorgen, der nicht nur unmittelbar vor ihrer Ladentür abgeladen wird, sondern im weiteren Umfeld.

Immer wieder werden beispielsweise in Parks größere Mülltonnen gefordert.

Auch das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn die Abfallwirtschaftsbetriebe argumentieren, dass größere Müllbehälter mehr Müll anziehen, dann noch mehr Hausmüll einfach entsorgt wird. Es gibt diese Orte, wo regelmäßig Sperrmüll abgeladen wird. Da wissen die Verursacher, es läuft gut, der wird immer abgeholt. Und trotzdem melde ich diesen Müll zur Abholung. Denn leider gibt es Menschen, die kümmern sich nur um ihre Sachen bis zu ihrer Wohnungstür. Was dahinter kommt, ist ihnen egal. Für die Beseitigung dieses Littering zahlt die Stadt pro Jahr zwölf Millionen Euro. mac

Foto: Biber Happe

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