Grußwort zum Buch „Köln-Mauenheim: Photos, Fakten und Verzällcher aus über 100 Jahren“

Die Bezirksvertretung Nippes unterstützte das Buchprojekt mit bezirksorientierten Mitteln.

„Im Februar 1922 versammelten sich die GAG-Gesellschafter. Sie entschieden, die neue Wohnsiedlung südwestlich des Nordfriedhofs „Mauenheim“ zu nennen. Ein Akt unter Teilhabe der „Genossen“ (und auch „Genossinnen“?).

Mauenheim stand und steht für nachbarschaftliches Zusammenleben. Hundert Jahre später bewirkt die Siedlungsarchitektur in Kombination mit (offiziell:) Tempo 7 in den Nebenstraßen, dass Kinder auf der Straße spielen und Erwachsene verzällen, schwätzen, labern und klönen können.

Am 17. September war auf dem Veedelstag in der Siedlung so viel los, dass niemand bei Allem mitmachen konnte. Live-Musik auf Bühnen und in den Vorgärten, Quiz, Kalligraphie-Unterricht, Probe-Bogenschießen, Film über Mauenheim, Lesungen, Menschen- und Puppen-Theater, Fotos, Sportparcour, Rikschafahren und eine Live-Renovierung des Schwibbogens am Irnfriedweg. Alles an einem Tag – das hat der kleinste Stadtteil Kölns noch nicht gesehen. Alle Generationen zusammen, alte und neue Mauenheimer:innen zusammen. 

Auch dieses Buch wird dadurch lebendig, dass sehr viele zu seinem Gelingen beigetragen haben. Die einen durch Erinnerungen und Fotos, andere durch Analysen. All dies wird auch jenseits von Mauenheim Beachtung finden.

Als Historikerin freut mich, dass die Nazizeit nicht ausgeklammert ist – was in ähnlichen  Jubiläums-Schriften leider immer noch vorkommt! Bedrückend, wie jüdische Nachbarinnen ausgegrenzt und ins KZ deportiert wurden, rassistische Täter:innen wie der Arzt Hartung aber nach dem Krieg Persilscheine ausgestellt bekamen. Auch aus der Nachbarschaft.

Doch Hundert Jahre – das darf gefeiert und dokumentiert werden! Zu Recht hat die Bezirksvertretung Nippes die Buchveröffentlichung großzügig unterstützt. Dadurch wird das Buch bezahlbar.

Hundert Jahre – damit gehört die Siedlung Mauenheim schon zu den älteren im Stadtbezirk Nippes. Außer für die Älteren ist es schwer vorstellbar: als die Familien nach dem Krieg in der „Nibelungensiedlung“ den Schutt wegräumten und die Häuser wieder aufbauten, da gab es noch keine Siedlungen in Bilderstöckchen, keine Katholikentags-Siedlung, die Gartenstadtsiedlung in Longerich war winzig im Vergleich zu heute; es gab keine Ford-Siedlung, keine Häuser an der Rennbahn und am Schlesischen Platz. Und keine Gürtelstrecke. Aber eine Straßenbahn bis in die Siedlung rein.

Ich finde das Buch total spannend, und empfehle es Ihnen und Euch zu lesen.“

Diana Siebert, ehrenamtliche Bezirksbürgermeisterin im Bezirk Nippes

INFOS zu Mauenheim und dem BUCH sind hier auf www.siedlung-mauenheim.de zu finden.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert