Nippeser Bezirksvertreter*innen wehren sich gegen Versiegelung von Flächen

Von Roland Schriefer, Kölner Wochenspiegel 29.3.2021

Köln hat gemessen an seiner Einwohnerzahl eine der kleinsten Baumbestände aller deutschen Städte. Nur 69 Bäume pro eintausend Einwohner hat der Landesverband Brandenburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald unlängst für Köln aufgelistet. In Münster seien es dagegen 173 und in Berlin gebe es fast doppelt so viele Bäume wie in Köln. Ein Grund hierfür könnte sein, dass für Bauvorhaben der vorhandene Baumbestand reduziert wird, um etwa Platz für Parkflächen zu schaffen.

Zumindest sieht das die Kooperation aus Grünen, FDP, Linken, Klima Freunden und GUT in der Bezirksvertretung Nippes so. Allein im Bezirk Nippes sei in kurzer Folge ein Park für Basketballplätze an der Inneren Kanal Straße geteert, und ein weiterer Park, inklusive völlig sinnentleerter Lehrerparkplätze, für die Interimslösung des Drei Königs Gymnasiums planiert worden, kritisiert Max Beckhaus, der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Nippes die Maßnahmen der Verwaltung.

Jetzt hat die Kooperation in der BV Nippes einen Zusatz zum Baubeschluss für die Sanierung der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Halfengasse in Niehl beschlossen, der den Rat und die Verwaltung dazu auffordert, keine Interimslösungen für Schulen in Landschaftsschutzgebieten oder Parks mehr zuzulassen. Außerdem müsse endlich Schluss damit sein, dass die Verwaltung Tatsachen schafft und sich hiernach erst den Auftrag dazu einholt, kritisieren die Bezirksvertreter das Vorgehen der Verwaltung. Für die Sanierung der GGS Halfengasse seien die Bäume auf dem Landschaftsschutzgebiet bereits gefällt worden, obwohl ganz in der Nähe zum Beispiel eine große Sportanlage liegt, die man für die Interimslösung hätte nutzen können, sagt Max Beckhaus. Diese sei auch nicht von teils stark befahrenen Straßen umschlossen. „Für die Sportanlage als Interimslösung hätten keine Bäume gefällt werden müssen, und die Kinder wären dort inklusive Schulweg gut, sicherer und aus meiner Sicht zentraler aufgehoben gewesen.“
Er könne sich des Gefühls nicht erwehren, dass viele immer noch denken, dass der Klimanotstand nur ein Wort sei, sagt der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Nippes. Überall würden lokal die bequemsten Lösungen auf Kosten aller Menschen und unserer Zukunft gewählt. „Und nun trifft es ein Landschaftsschutzgebiet, und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, erfahren wir in der Bezirksvertretung erst davon, wenn die Bäume schon gefällt sind.“
Darauf dass Stadtbäume wichtig sind, hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hingewiesen. Ein ausgewachsener Laubbaum würde an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser verdunsten und somit seine Umgebung abkühlen. Außerdem seien sie effektive Schattenspender. Mit gerade einmal 15 Meter Kronendurchmesser schaffe es ein einziger Laubbaum, eine Fläche von 160 m² mit seinem Schatten zu kühlen. Außerdem würde eine 100-jährige Buche eine Tonne Staub im Jahr binden, so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. „In Zeiten des Klimawandels mit steigender Hitzebelastung in den Stadtzentren sind Stadtbäume und innerstädtische Grünflächen als natürliche Klimaanlagen Überlebens notwendig für die Bevölkerung.“

Hier finden Sie den Online-Artikel von Roland Schriefer vom 29.3.2021…

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