Ausstellung „Nippes dekolonisieren“ bis 16.1.2024 zu sehen im Bezirksrathaus Nippes
Einladung
Es war eine gut besuchte und spannende Eröffnung der Ausstellung „Nippes dekolonisieren“ am 16. November 2023 im Bezirksrathaus Nippes. Es ist eine Ausstellung von “Köln Postkolonial” und dem Initiativkreis Gedenkort Afrikaviertel und kann bis zum 22. Dezember und vom 2. bis 16. Januar 2024 besichtigt werden. Unterstützt durch die Heimat-Förderung des Landes NRW. Marianne Bechhaus-Gerst und ich informierten über die Ausstellung und das die Kolonisierung in Nippes und Köln bis heute nachwirkt. Ein Zustand, über den wir aufklären und den wir ändern wollen. Hintergrundinformation zu „Nippes dekolonisieren“ finden Sie/ihr hier bei den Initiativen: www.nippes-ohne-kolonialismus.de und www.kopfwelten.org KopfWelten – gegen Rassismus und Intoleranz e.V.
Noch mehr Infos zur Thematik finden Sie/ihr hier in meinem Blog-Beitrag „Erinnerungskultur Afrikaviertel Nippes“
VERÖFFENTLICHUNGEN ONLINE & PRINT
Im KSTA und KR von Bernd Schöneck am 22.11.2023 „Ausstellung zum Afrikaveedel in Köln-Nippes gestartet“
Im EXPRESS die Woche am 14.11.2023 „Ausstellung zum Afrikaviertel „Nippes dekolonisieren“
Hier finden Sie die Einladung auf der Homepage des Presseamts der Stadt Köln
Die Kolonialisierung in den Blick nehmen
Die Mitglieder des „Initiativkreis Afrikaveedel“, einschließlich Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Mitte), eröffnen die Ausstellung. (Foto: Schöneck)
VON BERND SCHÖNECK
Nippes. „Wir wollen erreichen, dass man sich mit der Kolonialisierung auseinandersetzt, die noch nicht vergangen ist“, betonte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert. Beim Hören des „Trizonesien-Song“, Karl Berbuers Karnevalsschlager aus dem Jahr 1948, laufe es ihr wegen der Zeile „Wir sind zwar keine Menschenfresser …“ immer noch kalt den Rücken herunter – wenngleich vom Liedschreiber etwas ironisch gemeint, spiegele sie durchaus die Afrika-Klischees jener Zeit.
Bei der Eröffnung der Ausstellung „Nippes dekolonisieren“ zum Afrikaveedel und seinen Straßennamen hatte Siebert eine Doppelfunktion: Im Bezirksrathaus war sie nicht nur Gastgeberin, sondern sie ist auch Mitglied des „Initiativkreis Gedenkort Afrikaveedel“, der die Ausstellung eröffnete. Das gemeinsame Ziel: Ein „dekolonialisierendes“ Denkmal im Viertel schaffen und kritisch an die deutsche Landnahme in Afrika erinnern, etwa in Form von Führungen.
1935 wurden die sechs Straßen der damals neuen Siedlung im Nippeser Nordosten – Tanga-, Togo-, Kamerunstraße, Gustav-Nachtigal-Straße, Namibiastraße (vormals Carl-Peters-Straße) und Usambarastraße (vormals Lüderitzstraße) benannt. Durchaus mit Hintergedanken, wie Marianne Bechhaus-Gerst, ebenfalls Mitglied im Initiativkreis, erläuterte. „Vormals endete der deutsche Kolonialismus ja 1918, aber unmittelbar danach entstand eine starke Bewegung, die Kolonien zurückzugewinnen – gerade im Rheinland und in Köln.“
Die Befürworter stützten später ihre Hoffnungen auf Adolf Hitler, der 1936 tatsächlich von einem möglichen deutschen Großreich in Afrika sprach. „In diesem Kontext ist auch die Benennung der Straßen zu sehen. So gesehen ist das Afrikaveedel ein doppelter Erinnerungsort, an Kolonialismus und Nationalsozialismus.“
Schlacht bei Tanga
Auf den Tafeln informiert die Ausstellung über die Kolonialbewegung, die Geschichte der Kolonien, die Schlacht bei Tanga 1914 sowie die Kolonialherren Peters, Lüderitz und Nachtigal, wovon heute insbesondere Peters wegen seiner bestialischen Brutalität gegenüber den Einheimischen diskreditiert ist. Bereits 1991 wurden die vormalige Carl-Peters- und die Lüderitzstraße umbenannt. In ihrem Gutachten hatte Bechhaus-Gerst jüngst die Umbenennung auch der Gustav-Nachtigal-Straße empfohlen – denn auch dieser habe sich, entgegen des lange vorherrschenden Images des Afrikaforschers, Kolonialverbrechen schuldig gemacht. Wie Siebert ankündigte, werde es zu diesen Plänen demnächst einen Gesprächskreis mit der Nachbarschaft geben.
Die Ausstellung ist noch bis 22. Dezember, und im neuen Jahr vom 2. bis 16. Januar im Bezirksrathaus Nippes, Neusser Straße 450, zu sehen.
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