Protest vor dem Dumont-Verlag: Schämt Euch! Protestbrief gesendet

NEUER TERMIN: Kundgebung am Di, 24.10.2023 ab 16 Uhr vor Dumont, in der Amsterdamer 192; Betriebsrat Harald Hartung ruft aus: alle hin!

Der Dumont-Verlag lässt seine Zeitungen wie Kölner Stadtanzeiger oder Kölnische Rundschau jetzt in Koblenz drucken. In einer Nacht-und Nebel-Aktion wurde das Druckzentrum an der Amsterdamer Straße mit über 200 Mitarbeitern geschlossen; ohne Einbeziehung des Betriebsrates. Das kann niemand so stehen lassen, daher gingen wir Grüne u.a. zur Demo – über 300 Demonstranten waren am 12.10.2023 dort. „Schämt Euch“, „400 Jahre Tradition mit Füßen getreten“ und „Hauptsache Euch da oben geht es gut“ ist auf selbstgebastelten Schildern und Transparenten zu lesen. Man fühlt sich verraten und getäuscht. Die Verunsicherung, wie es mit ihrem Leben weitergeht, ist der im Durchschnitt 57 Jahre alten Belegschaft auf die Stirn geschrieben. Viele von ihnen wohnen gleich nebenan in Riehl und Weidenpesch.

Grüne und SPD haben zusammen einen Protestbrief an die Firmenleitung geschickt. Beide Nippeser Landtagsabgeordnete, u.a. Arndt Klocke, sind vor Ort, wie auch Mitglieder des Rates und der Bezirksvertretung Nippes. Ebenso wie Gewerkschaftsgrün und Vertreter*innen des Grünen Kreisvorstands Köln.

Zusammen mit Verdi werden Rechtsmittel geprüft

Nicht nur für den Stadtbezirk ist es ein Nackenschlag, was da offenbar seit anderthalb Jahren systematisch im Hinterzimmer vorbereitet wurde. Über 200 gut bezahlte Jobs drohen wegzufallen zuzüglich per Leiharbeit besetzte Stellen. Und das ohne Einbeziehung des Betriebsrates, wie es vorgeschrieben ist. Zusammen mit ver.di werden nun Rechtsmittel geprüft gegen das, was Betriebsrat Harald Hartung unter großem Jubel als „große Schweinerei“ bezeichnet. Es ist vor allem auch diese Stillosigkeit, die viele auf die Palme bringt. Von jetzt auf gleich seinen Spind ausräumen zu müssen und Hausverbot zu erhalten. In meiner spontan gehaltenen Rede sagte ich: „Wo sind wir denn hier, im 19. oder 21. Jahrhundert? Gegen solche Machenschaften müssen wir zusammenstehen und kämpfen!“

Das Ganze werde Dumont noch teuer zu stehen kommen, auch jenseits des verspielten Rufs als berechenbarer Sozialpartner, das hört man in vielen Einzelgesprächen. Ein guter Sozialplan sei das Mindeste. So ganz haben einige ihre Hoffnung aber auch noch nicht aufgegeben, die Produktionsverlagerung nach Rheinland-Pfalz rückgängig zu machen. Ihr Betriebsrat verspricht, in den weiteren Verhandlungen alles zu geben.

VERÖFFENTLICHUNGEN

DGB NRW Köln/Bonn vom 20.10.2023

Video von Betriebsrat Harald Hartung

Fotos: Marc Kersten und Arndt Klocke

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